Und was ich noch zu sagen hätte …
Da steht dieses Pferd doch den Rücktransport von Santiago de Compostela nach Veldenz ohne mit den schönen langen Wimpern zu zucken durch. Vier Tage in einem relativ engen, schaukligen, lauten unklimatisierten Pferdetransporter sind kein Sontagsausritt um Veldenz herum! Wieder durfte ich mich auf mein Gottvertrauen verlassen. Die ersten 500 km von Santiago bis hinter Burgos verliefen unspektakulär, da Andreas, unterstützt von Petra und Emily, das Pferd über die Bordkamera beobachteten und regelmäßig Pausen einlegten. Petrus hatte weiter ein Einsehen, indem er uns einen bedeckten, leicht regnerischen kühlen Tag schenkte. Außerdem hatte Santi Begleitung durch ihren spanischen Freund Farey, der zu Manuel in dessen Bergdorf gebracht werden sollte.
Am Dienstag wollte Andreas noch unbedingt das Andalusierfohlen von Manuel ansehen, sodass der Trail erst später startete, was sich rächte. Pferdetransporter und Camper heißt nicht schneller als 80 km/h und dann in Bilbao drei Stunden Schlange stehen nach Unfall auf der Autobahn. Glücklicherweise immer noch kühl, aber Santi wurde unruhig. Emily stieg um, zu Santi! Die beiden unterhielten sich den ganzen Stau lang und Santi begann wieder gemütlich Heu zu fressen. Dann das Desaster bei Bordeaux. Der ausgesuchte Reiterhof hatte geschlossen. Was nun? St. Thomas suchte über Internet vergeblich eine Alternative, es wurde so langsam dunkel, Santi blieb – noch – ruhig. Dann entschloss man sich, Eleonor telefonisch an unseren ersten Besuch nebst Hufschmied zu erinnern. Sie sagte sofort Hilfe zu, allerdings mit dem kleinen Haken eines großen Umwegs. Kurz und gut, Ankunft um 1 Uhr in der Nacht auf Mittwoch.
Nach herzlicher Aufnahme insbes. des Pferdes ging’s dann weiter, jetzt allerdings unter tropischen Bedingungen, denn Frankreich litt ebenso wie Trier unter der Hitze von bis zu 40 Grad C. Aber auch den heißen Mittwoch überstand das gute Tier dank diverser Pausen offensichtlich schadlos.
Andreas entschloss sich dann hinter Metz einen Reiterhof um Herberge zu bitten, um dann am Donnerstag einzutreffen – wohlbehalten Mensch und Tier. Eine Riesenleistung über mehr als 2000 km!
Wir hatten beschlossen, Santi zunächst eine Woche allein auf eine benachbarte Koppel in Veldenz zu stellen und im Laufe der Woche tierärztlich untersuchen zu lassen, wegen Farey und so. Santi fühlt sich wohl und ist vom äußeren Anschein völlig gesund. Sie freut sich jetzt ihres Lebens ohne tägliche Arbeit.
Ich habe meinen treuen guten Sattel nach ca. 2500 km in die Veldenzer Sattelkammer gehängt.
So bald wie möglich werde ich mit Santi gemütlich den Veldenzer Burgfriedenbereich abreiten und dann regelmäßig mit dem Tier arbeiten. Ich vermisse das morgendliche Wiehern, sobald ich auftauchte. Der Pferdetransporter wurde aufwändig gesäubert und zurückgegeben, der Camper wird verkauft.
Es bleibt eine ungeheuer tiefe Erfahrung und Neuorientierung.
Dies dank der kleinen und sehr großen Beiträge zum Gelingen von Andreas Klein von Breit, meiner lieben Frau Christa, Christa Zender, Christian Nichts, Dieter Erdmann, Franz Josef Weil, Heike Scholl, Helmut Gosert, Herbert Pütz, Hermann Elenz, Jan Philipp Horn, Johannes Haufs-Brusberg, Martha Scheurer, Marie-Laure Lepage, Manuel Herrero, Michael Raach, Lukas Haufs-Brusberg, Paul Haufs-Brusberg, Paul Neukirch, Peter Haufs-Brusberg, Saskia Haufs-Brusberg, Sonja Klein, St. Thomas Juncker und Pferd Santi wie Pferd Farey.
PS: Wer Lust und Zeit hat – Dienstag, 16. Juli nachmittags SWR Fernsehen „Kaffee oder Tee“.